Wie Kinder und Jugendliche zu Erfindern werden sollen

Quelle: Hamburger Abendblatt, 22.11.2022

Über Computer und Internet­zugang verfügen viele Kinder und Jugendliche. Einen 3-D-Drucker dürften aber die wenigsten daheim haben – und auch im Klassenzimmer sind solche Geräte bisher die Ausnahme.

An elf Hamburger Grundschulen, Gymnasien und Stadtteilschulen richtet die Schulbehörde nun „Erfinderwerkstätten“ ein, die sie „Makerhubs“ nennt, in Anlehnung an offene Werkstätten (Makerspaces), wo jedermann mit computergestützten Bauverfahren, Fräsen, Cuttern und weiteren Geräten arbeiten kann. 500.000 Euro sollen der Behörde zufolge in das Pilotprojekt fließen. Knapp die Hälfte davon, 245.000 Euro, wird über das Bundesprogramm für ganztägiges Lernen finanziert; den Rest zahlt die Behörde.

Je nach Ausstattung der Werkstätten sollen die Schülerinnen und Schüler der elf Schulen dort sägen und schrauben, sticken und nähen können, aber auch programmieren, dreidimensionale Teile entwerfen und ausdrucken, Robotik kennenlernen, Podcasts und Videos aufnehmen.

Schule Hamburg: Kinder und Jugendliche tüfteln in „Makerhubs“ gemeinsam an Lösungen

Ein technisches Problem zu lösen oder ein Produkt herzustellen werde im Mittelpunkt des Unterrichts stehen, hieß es am Montag, „eher nebenbei“ erlernten die Kinder und Jugendlichen einzelne Techniken wie den Umgang mit 3-D-Druckern – so erhofft es sich die Schulbehörde zumindest.

An der teilnehmenden Grundschule Stockflethweg in Langenhorn gibt es verschiedene Schwerpunkte, die bestimmten Teilen der Werkstatt zugeordnet sind: Während eine Gruppe etwa in der „Gesprächsecke“ nach einer Lösung für ein Problem mit ihrem Roboter sucht, programmiert eine zweite Gruppe den Minicomputer „Calliope“ so, dass er zu einem Thermometer wird, und eine dritte Gruppe stellt Strom leitende Knete her, die für Experimente genutzt werden kann.

„Die Kinder arbeiten im Team an eigenen Projekten und erfahren Selbstwirksamkeit durch Tüfteln und Ausprobieren“, sagte Schulleiterin Susanna Eckhoff. Der Makerhub sei offen für alle Schulkinder. „Um ein solches Projekt in dieser Größenordnung durchzuführen, braucht es Mut und Neugierde von allen Beteiligten“, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD), der am Montag die Grundschule in Langenhorn besuchte. „Es gilt umzudenken, loszulassen und nicht nur aufseiten der Lernenden Fehler zuzulassen und sie als selbstverständlichen Teil des Prozesses anzuerkennen.“

Weitere Teilnehmer sind: Grundschule Ernst-Henning-Straße (Bergedorf), Grundschule Sterntaler Straße (Billstedt), Grund- und Stadtteilschule Stübenhofer Weg (Wilhelmsburg), Grund- und Stadtteilschule Wilhelmsburg, Goethe-Schule Harburg (Stadtteilschule), Max-Brauer-Schule (Grund- und Stadtteilschule, Ottensen/Bahrenfeld), Grund- und Stadtteilschule Winterhude, Gymnasium Altona, Gymnasium Bondenwald (Niendorf), Gymnasium Osterbek (Bramfeld).